Ahorn (Maple): helles, stabiles Holz, vorzugsweise zum Bau von E-Gitarrenhälsen

 

Binding (Randeinlage): umlaufende "Verzierung" um den Decken- und Bodenrand, manchmal auch am Griffbrettrand; Sinn des B.s ist der Schutz der empfindlichen Kanten. Material: Plastik, bei hochwertigen G. auch verschiedene Hölzer, manchmal Perlmutt. Vorsicht bei B. am Schallloch: die Decke  besteht dann sicher aus Sperrholz!

 

Boden: gegenüberliegende Seite der Decke, unterschiedliche Materialien, weniger klangbeeinflussend als die Decke

 

Bridge: -> Steg

 

Bund: der Gitarrenhals ist in Halbtonschritten in einzelne Bünde durch die Bundstäbchen unterteilt. Der G.-Spieler braucht daher eine Saite nur “ungefähr” zwischen den einzelnen Bundstäbchen herunter zu drücken, diese liegt dann dort auf und die schwingende Länge entspricht dann exakt der Länge zwischen diesem und dem Steg, anders als z. B. bei Geigeninstrumenten, bei denen der Finger genau die entsprechende Stelle treffen muss.

 

Bundstäbchen: T-förmige Metallstäbe (Neusilber, Messing, Bronze), die in das Griffbrett an genau berechneten Stellen eingelassen sind. B.St. “spielen sich ab”, d. h. sie bekommen an viel bespielten Stellen Dellen, die sich negativ z. B. beim “Ziehen” der Saiten bemerkbar machen. Im einfachen Fall kann man sie “abrichten”, d. h. erst glatt und danach wieder rund schleifen, im fortgeschrittenen Stadium auch auswechseln. Nur dem erfahrenen G.-Bastler zu empfehlen, sonst ab zum Gitarrenbauer (besonders bei Halsbinding)!

 

Bundreinheit: eigentlich falscher Begriff, denn so blöd ist kein Gitarrenbauer, dass er die Bünde an den falschen Stellen versenkt, zumal es zur Berechnung einfache Formeln gibt. (s. Theorie) Gemeint ist meistens folgendes Phänomen: die Gitarre stimmt halbwegs bei Akkorden, die im 2. bis 3. Bund gegriffen werden, weiter unten, z.B. bei Barree-Griffen klingt es aber ziemlich schief. Ein einfacher Test: Der gegriffene Ton am 12. Bund (=Oktave) muss mit dem Flageolett-Ton an der gleichen Stelle übereinstimmen. Fällt dieser Test negativ aus, liegt es in den meisten Fällen an einer falschen Saitenlage, hervorgerufen durch  einen durchgebogenen Hals (nachjustieren, s. Halsstab), hochgezogener Decke (evtl. duch Abschleifen der Stegeinlage zu verbessern), falscher Saitenstärke, alten Saiten oder einem nachträglich eingesetzten Piezo-Steg-PU, ohne das die Stegeinlage ordentlich darauf abgestimmt wurde. Bei E-G. lässt sich die Mensurlänge oft durch Stellschrauben einstellen.

 

Decke: Oberseite der G., meist aus Fichte oder Zeder, aus 2 Teilen eines Brettes gesägt und spiegelbildlich wieder zusammengeleimt, mechanisch verstärkt durch (mehr o. weniger komplizierte) Verleistungen unterhalb d. D.
Konstruktion, Material u. dessen Wuchs (mögl. enge, gleichmäßige "stehende" Jahresringe) sind klangentscheidend für die gesamte G. "Billige" G. werden oft mit Sperrholzdecken versehen, deren oberste, sehr dünne Schicht eine hochwertige D. vortäuscht, diese erkennt man am Schallloch-Rand (ist er deckend lackiert oder mit Binding, ist es mit Sicherheit Sperrholz!). Eine massive D. hat längs zur Saitenrichtung eine schnellere Klangausbreitung als quer, was der G.-Bauer durch die Verleistung, Lage des Steges u. des Schallochs usw. ausgleicht.

 

Dreadnaught: best. Form einer Westerngitarre, s.

Ebenholz (Ebony): fast schwarzes Tropenholz, sehr hart, für Griffbretter u. Stege, sonst für die schwarzen Tasten des Klaviers (ebony and ivory = Ebenholz und Elfenbein)

 

Endpin: (Gurthaltepin) Knopf am unteren Ende der G. im Unterklotz zum Befestigen eines Haltebandes

 

Fichte: Deckenmaterial für Western- und Konzert-G., hell- bis  mittelgelb (abhängig vom Alter u. d. Lackierung) s. a. Decke

 

Flageolett: besonders leicht direkt über dem 5., 7. oder 12. Bund zu erzeugender Ton, sehr reiner Ton ohne Obertöne, eignet sich daher besonders gut zum Stimmen der G.
Praxis: Finger direkt über dem Bundstäbchen leicht auflegen, ohne die Saite ganz herunterzudrücken. Saite mit Plektrum nahe des Steges anreißen.
Stimmen: Fl.-Ton 7. Bund A-Saite = E-Saite leer, minus 1 Oktave usw.

 

Griffbrett: auf den Hals aufgeleimtes Brett aus Palisander oder Ebenholz, unterteilt in Bünde durch die Bundstäbchen

 

Hals: meistens aus Redwood, Cedrela (oder, vor allem bei E-G. Ahorn) mit aufgeleimtem Griffbrett aus Ebenholz o. Palisander, bei Western- u. E-Gitarren mit Halsstab zur mechanischen Verstärkung.

 

Halsstab: Verstärkung bei G. mit Stahlsaiten, oft verstellbar (bitte nur, wenn man auch weiß, was man da macht!) an der Kopfplatte oder durch das Schallloch

 

Humbucker: (“Brummunterdrücker”) magnetischer Tonabnehmer (Pick up), der aus 2 Spulen besteht, die phasenverdreht geschaltet sind. (Einspulige TAs nennt man Single Coils). Durch diese spezielle Schaltung heben sich von außen kommende Störgeräusche auf. Ein Brummen, dass z. B. von der Netzspannung eingestreut wird, löscht sich dadurch gegenseitig wieder aus. Allerdings löschen sich auch die phasengleichen akustischen Schwingungen. Da eine Saite an verschiedenen Stellen aber auch immer verschieden schwingt, bleibt immer ein verstärkbarer Rest übrig, der i.d.R. “wärmer”, d.h. dumpfer klingt, weil in den aufgenommenen Schwingungen hauptsächlich die hochfrequenten Obertöne fehlen.

 

Kapodaster (s. Abbildungen): kleines Gerät, das es ermöglicht, die Tonart zu erhöhen. Es wird auf dem G.-Hals über alle Saiten geklemmt, möglichst nahe dem nächsten Bundstäbchen. Geschieht das z. B. im 2. Bund, erhöhen sich alle Akkorde um 2 Halbtöne, d. h. aus E-dur wird Fis-dur, aus A-moll wird H (international: B)-moll usw. Es gibt viele verschiedene Konstruktionen, gute und weniger gute, letztere sind u. a. schwer und unhandlich o. verziehen die Saiten beim Aufsetzen. Ich bevorzuge den von Shubb.

 

Knochen: (auch "Bein" genannt) bestes Material für den Sattel und die Stegeinlage (früher auch Elfenbein), da es sehr hart ist und durch das enthaltene Fett selbstschmierend ist

 

Kopfplatte: oberer, abgewinkelter Teil des Halses, nimmt die Stimmmechachiken auf. Vorsicht, “Sollbruchstelle”!

Leim: früher nur Knochenleim, schwierig zu verarbeiten, aber mit sehr  ähnlichen Eigenschaften wie Holz und unter Dampf wieder zu lösen. Heute oft aus Kunstharzen ("Ponal" etc.)
In "Fachblättern" von selbsternannten Experten sehr beliebter Indikator für gute oder schlechte Verarbeitungsqualität: sind Leimreste zwischen Verleistung und Decke oder Boden herausgetreten taugt das Instrument nichts! Akustisch ist das ziemlich unerheblich, es deutet allerhöchstens auf schlurige Arbeitsweise des Gitarrenbauer(-Lehrlings) hin.

 

Magnet(ischer) Tonabnehmer: meist in E-Gitarren eingebaut. Kupferdrahtwicklung (Spule) um einen Magneten erzeugt durch Induktion eine elektrische Spannung, dessen Frequenz der Schwingung der Saiten entspricht. Über einen elektronischen Verstärker kann diese dann über einen Lautsprecher wieder in Schallwellen verwandelt werden. Man unterscheidet Single Coils und Humbucker. Ganz viel mehr über TAs steht bei Lemme!

 

Massivholz: eben nicht Sperrholz, daher teurer, schwieriger zu verarbeiten, mechanisch empfindlicher, aber i. d. R. auch akustisch viel wertvoller.

 

Mensur: gemessene Länge zwischen Sattel und Steg, Standard ist heute ca. 65 cm. s. a. Saiten

 

Oberklotz: massives Holzstück, das Decke, Boden, Zarge und Hals verbindet, letzteres mittels Schwalbenschwanzverbindung bei der klassischen Bauweise, bei E-G. (seltener bei Westerng.) auch durch Verschraubung

 

Palisander: dunkles u. hartes "Edel"-Tropenholz, aus Südamerika (Rio-P.) oder Asien (Ostindisches P.), Material für Griffbretter u. Stege, auch für Zargen u. Böden

 

Piezo-Pickup: Tonabnehmer (meist) für Akustikgitarren, s. Steg-Pickup und Extraseiten!

 

Saiten: die eigentlichen Tonerzeuger, sind so wichtig, dass ich ihnen eine Extraseite gewidmet habe!

 

Saitenlage: Abstand der (ungegriffenen) Saite zum Griffbrett bzw. den Bundstäbchen. Entscheidend für die leichte Bespielbarkeit der G., aber auch für die sog. “B undreinheit”. Wie man feststellt, ob sie optimal ist bzw. wie man sie korrigiert kann Martin Seeliger von Lakewood auf den “Tipps”-Seiten dort viel besser erklären als ich!

 

Saitenwechsel: s. Saiten-Seite

 

Sattel: Übergang von Griffbrett und Kopfplatte, leitet die Saiten vom Hals zu den Stimmmechaniken. Ideales Material bei Akustik-G.: Knochen (auch "Bein" genannt), früher auch Elfenbein. Heute auch bei teureren G. oft aus Plastik (Pfui!). Der S. muss sehr hart und glatt sein, damit Spannungsveränderungen beim Stimmen möglichst ohne Reibungsverluste auf die freischwingende Saite übertragen werden können. Die Lage der Führungsschlitze für die Saiten muss seitlich auf den 10tel, in der Tiefe auf den 100tel mm genau gearbeitet sein. (Das ist für mich die einzig schlüssige Erklärung, warum heute auch teure Gitarren, z.B. "Ov*t*on" (G. fast ganz aus Plastik, ach nee, ich wollte hier ja nicht meckern!) mit Plastik-S. ausgestattet sind: sie sind industriell herstellbar, die Einrichtung eines Knochen-S.s ist Handarbeit, und die kann auch mal "in die Hose" gehen!)
Spätestens wenn sich eine G. schlecht stimmen lässt (eine halbe Umdrehung am Wirbel bewirkt gar nichts, plötzlich springt der Ton um einen Viertelton), sollte man den Sattel auf Knochen umrüsten (lassen)! Das Material kostet weniger als 5 Euro, ein geschickter Bastler hat nach ein paar Stunden Konzentration ein wesentlich höherwertigeres Instrument!

 

Schallloch: hier kann auch der Laie leicht feststellen, ob es sich um eine massive oder Sperrholzdecke handelt: Ist der Rand durch Lack oder Binding verdeckt, handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um Sperrholz!

 

Schalllochverzierung: “Verzierung”, die der Gitarrenbauer im Abstand von 5 bis 10 mm um das Schalloch anbringt bzw. in die Decke einlässt, um diese empfindliche Stelle vor Reißen zu schützen und um die hier unerwünschten Schwingungen zu unterbinden

 

Single Coil: magnetischer Tonabnehmer, aus einer einzelnen (single) Spule (coil) bestehend. Ein S.C. klingt oft schärfer, d.h. höhenbetonter als ein  Humbucker

 

Sperrholz (Plywood, Multiplex): dünne Holzfurniere werden  (bezogen auf die Maserung) kreuzweise übereinander geleimt, für Gitarrenbau i. d. R. 3 bis 5 Schichten. Ergebnis ist ein sehr stabiles Material, das sich kaum verwirft, leicht zu verarbeiten ist u. mit einer dünnen Deckschicht hochwertiges Holz vortäuschen kann. Als Deckenmaterial nicht sehr geeignet, eher schon für die Zarge, die akustisch nicht sehr entscheidend ist, aber doch schon mal einen unsanften Stoß ab bekommt.

 

Steg: die Stelle, an der die Saite ihren Ton an die Decke, u. damit an den Korpus weiterleitet. Oft dient der St. auch als  Saitenhalter, hier treten sehr hohe Zugbelastungen auf! Material: Palisander o. Ebenholz.

 

Stegeinlage: in einem Schlitz des Steges ist die Steg-E. (Material: optimal aus Knochen (s. Sattel), leider oft auf Plastik (austauschen!)) eingelassen. Hier endet die schwingende Saite u. übergibt den Ton an die Decke, Material und Position ist daher sehr entscheidend für Klang u. Intonationsgenauigkeit d. Instruments. Ihre Höhe bestimmt die Saitenlage der G., diese wiederum ist entscheidend für die sog. "Bundreinheit ", genauer:  Intonationsreinheit.

 

Steg-Pick Up:  entweder der magnetische Tonabnehmer einer E-G., der dem Steg am nächsten liegt, der andere wäre der Hals-PU, oder ein Piezo-PU im Steg eingebaut, um auch akustische Saiteninstrumente problemlos verstärken zu können. Heute meist 6 wechselseitig-gegenphasig-geschaltete Piezo -Kontaktmikrofone, eine sichere  Methode, um Rückkopplungen zu vermeiden, bewirkt aber leider auch starke Klangverfälschungen (Ov*t*on- bzw. Plastiksound, ziemlich ungeeignet für Konzert-G.).
Bei nachträglich eingesetzten St.PUs ist eine sehr genaue Angleichung der  Höhe der Stegeinlage erforderlich, um die „Bundreinheit" bzw. der korrekten Saitenlage zu gewährleisten.
Oft ist die Lautstärke der einzelnen Saiten zueinander nach Einbau des Steg-Piezo-PUs nicht ausgewogen. Hier hilft manchmal eine dünne Unterlage aus Papier, Pappe o. dünnem Furnier unter der schwächelnden Saite.
Piezo-PUs sind mechanisch wahnsinnig empfindlich, deshalb würde ich eigentlich fast jedem empfehlen, den Einbau einem Fachmann zu überlassen!

 

Stimmen: s. Flageolett , “Bundreinheit

 

Stimm-Mechanik: Schneckengetriebe zum Stimmen der Saiten, bei Schwergängikeit ölen!  Hochwertige St.M. lassen sich auch nachjustieren und sind gekapselt u. dauergeschmiert, sehr gute Marken sind "Gotoh" und "Schaller".

 

Stimmwirbel: seitlich (Western-G.) oder unterhalb (Konzert-G.) der Kopfplatte angebrachte "Knöpfe" zum Stimmen der Saiten. Sind sie wegen Schwergängigkeit der Stimm-Mechaniken abgebrochen, lassen sie sich auch ohne kompletten Austausch der gesamten Mechanik ersetzen (vorher Mechanik  ölen!)

 

Sustain: könnte man frei mit “Nachhall” übersetzen. Hauptsächlich bei E-G. benutzter Begriff für einen lange nachklingenden Ton. Grundsätzlich bauartbedingt, denn wenn weiche Materialien die Schwingung dämpfen, klingt der Ton nicht so lange nach. Eingeleimte o. durchgehende Hälse lassen den Ton länger stehen als Hälse, die schlabberig im Korpus verschraubt sind. S. lässt sich durch Elektronik, z. B. Limiter o. Verzerrer “verstärken”

 

Unterklotz: massiver Holzblock am unteren Ende der G., verbindet Decke, Boden u. Zargen. Eine der stabilsten Stellen einer G., hier kann i. d. R. ohne Klangeinbußen ein Halteknopf (Endpin) o. eine Ausgangsbuchse für Tonabnehmer angebracht werden.

 

Zarge: verbindet Decke und Boden der G., Material ist hauptsächlich Geschmackssache, da kaum klangentscheidend

 

Zeder: Deckenmaterial, vornehmlich für Konzert-G., rötlich-bräunlich, s. a. Decke

 


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